Friedhof
Ein jüdischer Friedhof, der genutzt oder von Menschen besucht wird, kann schnell an den kleinen Steinen erkannt werden, die Besucher auf die Gräber legen. Sie bedeuten denen, die die Gräber aufsuchen, ein liebendes Andenken, so wie das Blumen auf nicht-jüdischen Friedhöfen zum Ausdruck bringen. Die Steine symbolisieren aber auch Ewigkeit und Unvergänglichkeit. Der Ursprung des alten Brauchs mag vielleicht darin liegen, dass man Gräber durch schwere Steine vor wilden Tieren oder Winderosion schützen und damit die Totenruhe gewährleisten wollte. Jüdische Gräber sollen nämlich für die Ewigkeit erhalten werden, sie dürfen nie eingeebnet werden. Hin und wieder findet man an den Grabsteinen berühmter Persönlichkeiten auch kleine Zettel, die in die Steinritzen gesteckt wurden. Auf ihnen werden Wünsche niedergeschrieben oder auch Gebete. Das Grab von Rabbi Löw in Prag ist ein Beispiel dafür.
Außerdem findet man oft den [Davidsstern][1], Bildelemente oder hebräische Inschriften auf Grabsteinen. Vor dem Namen des oder der Verstorbenen steht oft „po nitman“ / „po nitmena“ (Deutsch: „hier ist begraben“) oder „po tamun“ / „po tmuna“ (Deutsch: „hier ist geborgen“). Nach dem Namen findet sich häufig eine Abkürzung aus fünf hebräischen Buchstaben, die einen hebräischen Satz aus 1 Sam 25,29 wiedergeben: „Möge seine / ihre Seele eingebunden sein in das Bündel des Lebens.“ Gibt es Bildelemente, weisen sie auf den Namen des / der Verstorbenen hin, so z.B. ein Hirsch oder ein Löwe. Sind segnende Hände abgebildet, handelt es sich um jemanden, der aus der Priesterschaft stammt, also ein „Kohen“ ist. Eine Kanne symbolisiert jemanden, der aus dem Stamm Levi kommt, da zur Zeit des [Tempel][2]s in [Jerusalem][3] die Leviten den Priestern Wasser über die Hände gegossen hatten.
Friedhöfe werden als „Bet Hachajim“ (Deutsch: „Ort des Lebens“) oder „Bet Haolam“ (Deutsch: „Ort der Ewigkeit“) bezeichnet. Sie sind der Ort für jüdische [Bestattungen][4]und [Trauerriten][4], so z.B. zu Jahrestagen.