Jerusalem

Beschreibung

Die Stadt, die auf Hebräisch „Jeruschalajim“ und auf Arabisch „Urschalim al-Quds“ („Jerusalem das Heiligtum“) genannt wird, ist mehr als ein Ort in Israel. In ihr vereinigen sich antike und moderne Kultur, jüdische, christliche, armenische, muslimische und viele andere Lebensweisen. Sie ist der Sehnsuchtsort vieler Menschen. Für Juden ist Jerusalem seit alter Zeit der „Wohnort Gottes“ in Gottes [Tempel][1], der Wirkungsort der Vorfahren Abraham und Sara, der Könige David und Salomon, sowie der zukünftige Heilsort, wenn sich die Welt ihrem Ende zuneigt. Im Alten Testament, der hebräischen Bibel, wird Jerusalem mehr als 600 Mal erwähnt. Dort ist die Stadt das Findelkind, das von Gott aufgezogen wird (Ezechiel 16) oder auch die Braut Gottes (Psalmen). In jeder [Synagoge][2] ist die Wand, die nach Osten bzw. nach Jerusalem zeigt, besonders gekennzeichnet und der Platz für den [Toraschrein][3]; schon die [Mischna][4] hat diesbezügliche Regelungen getroffen. In vielen jüdischen Haushalten bezeichnet ein [Misrach][4] die Gebetsrichtung nach Jerusalem. Vergisst man die Stadt Jerusalem, singt der Beter in Psalm 137,5, so soll die rechte Hand verdorren, Leben also unmöglich sein. Für Muslime ist Jerusalem neben Mekka und Medina die drittheiligste Stadt, wenn sie auch nicht im Koran Erwähnung findet. Am Ort des Felsendomes soll Mohammed in den Himmel aufgebrochen sein, um sich dort mit anderen Propheten zu treffen. Für Christen ist Jerusalem heilig, weil die Stadt eng mit der Lebens- und Leidensgeschichte von Jesus Christus verbunden ist. Im Neuen Testament wird Jerusalem mehr als 100 Mal erwähnt. Erste Erwähnungen von Jerusalem finden sich in ägyptischen Texten aus dem 19. und 18. Jahrhundert v.u.Z., dann auch in den sogenannten Amarna-Briefen aus dem 14. Jahrhundert v.u.Z. Wahrscheinlich bedeutet ihr Name „Stadtgründung des Gottes Schalim“; die Namensdeutung „Stadt des Friedens“ ist eine spätere schöne rabbinische Tradition. Archäologische Funde gibt es schon aus der Kupfersteinzeit zwischen 4500 und 3150 v.u.Z. Frühe biblische Berichte lassen sich oft nicht archäologisch belegen. Laut dem Alten Testament, der hebräischen Bibel, erbaute David oder sein Sohn Salomon in Jerusalem einen Palast und einen ersten Tempel für Gott. Assyrer und Babylonier sowie weitere Volksgruppen versuchten immer wieder, Jerusalem einzunehmen, da die Stadt ein wichtiger Knotenpunkt im goldenen Halbmond war und sich auf wichtigen Handelswegen von Norden nach Ägypten im Süden befand. Der Babylonier Nebukadnezar II. eroberte Jerusalem 597 und 586 v.u.Z. und führte viele Bewohner ins [Exil][5]. In Babylon gründeten sich daraufhin [Diaspora][5]gemeinden, später auch in Ägypten. Der zweite Tempel wurde nach der Eroberung durch die Perser ab dem 6. Jahrhundert v.u.Z. errichtet. Später wechselten sich dort griechische, römische und jüdische Herrscher ab, die den Tempel jeweils ihren Gottheiten weihten. Der zweite jüdische Tempel wurde 70 u.Z. von den Römern zerstört. In Jerusalem entstand eine römische Kolonie, die später zu einer christlichen Stadt umgebaut und ab dem 7. Jahrhundert u.Z. von Byzanz erobert wurde. Später wechselten sich die Herrscher über Jerusalem weiter ab. Jerusalem als Stadt und als Sehnsuchtsort der jüdischen Menschen wird in der Kunst als wichtiges Motiv gesehen und auch in der Literatur und der Musik kommt Jerusalem immer wieder vor.


[1]: "Tempel"

[2]: "Synagoge"

[3]: "Toraschrein"

[4]: "Mischna"

[5]: "Exil"