Synagoge
Im Griechischen bedeutet der Begriff „Synagoge“ „Versammlung“ oder „Vereinigung“, später wurde er z.B. im Neuen Testament auch als „Versammlungsort“ übersetzt. Im rabbinischen Judentum und auch heute wird die Synagoge als „Bet ha-Knesset“ (Haus der Versammlung) oder „Bet ha-Midrasch“ (Ort des Studiums) bezeichnet, auch der jiddische Begriff „Schul“ ist üblich. Schon im sogenannten [Exil][1], als Teile der jüdischen Bevölkerung von den Assyriern und Babyloniern Jahrhunderte vor der Zeitenwende aus Israel deportiert wurden, gab es im Mittelmeerbereich erste Synagogen. Sie waren die Zentren der versprengten Gemeinden und Orte für den Gottesdienst, der üblicherweise am [Jerusalem][2]er [Tempel][3] hätte stattfinden sollen. Als dieser im Jahr im Jahr 70 u.Z. von den Römern zerstört wurde, wurden die Synagogen zum einzigen Zentrum des Judentums und zum Symbol jüdischer Identität. Diese Funktion erhielten sie sich in der Spätantike und darüber hinaus.
Als Zentrum der jüdischen Gemeinde waren die Synagogen schon immer multifunktional. Sie waren Orte des Gebetes, Bildungsorte und [Schulhäuser][4], Versammlungsorte für politische und soziale Begegnungen. In modernen Synagogenkomplexen gibt es auch heute oft Kultur- und Bildungszentren, Bibliotheken oder koschere Restaurants. Die folgenden architektonische Merkmale sind für die meisten Synagogen typisch: die Ausrichtung der betenden Gemeinde Richtung Jerusalem, die ständige Gegenwart der [Tora][5] in Form der Torarollen im [Toraschrein][6] oder auf dem Lesepult ([Bima][7]), die Konzentration auf das Wort Gottes, die durch die Schlichtheit des Raumes ausgedrückt wird. Vor allem in älteren Gebäuden findet man zwei Säulen, die auf biblische Überlieferungen zurückgehen. Manche antike und moderne orthodoxe Synagogen nutzten und nutzen auch eine [Frauenempore][8], die die Geschlechter voneinander trennen soll. Oft sind Synagogen architektonisch vom Stil der sie umgebenden Kultur und Baukunst geprägt. Moderne Synagogen wurden z.B. 2001 in Dresden und 2010 in Mainz errichtet. Ausgestattet sind Synagogen mit einem ewigen Licht („ner tamid“), einem erhöhten Lesepult, aber vor allem einem Toraschrein, der die handschriftlich gefertigten Torarollen enthält. Diese sind in Europa meist in einen Toramantel aus Stoff eingeschlagen und geschmückt. Oft befindet sich an ihnen ein [Torazeiger][9], eine aus Silber geformte Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger („jad“), den man zum Lesen benutzt. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in manchen Synagogen auch Orgeln eingebaut. In vielen Synagogen findet sich eine [Mikwa][10], in allen eine [Mesusa][11] am Türpfosten; Symbole sind der [Davidstern][12], der siebenarmige Leuchter [Menora][13] oder der neunarmige [Chanukka][14]leuchter. Manchmal sind Synagogen auch mit hebräischen Bibelversen geschmückt.