Ultraorthodoxes Judentum
Im heutigen [orthodoxen Judentum][1] wird zwischen modern-orthodox und ultraorthodox unterschieden. Das orthodoxe Judentum orientiert sich an [Tora][2] und [Talmud][3], also der schriftlichen und mündlichen Lehre, die das Judentum begründet. Das rabbinische Judentum wird als die Instanz verstanden, die das Wort Gottes auf der Grundlage der Überlieferung interpretiert und es so Juden und Jüdinnen ermöglicht, ihr ganzes Leben als Gottesdienst zu verstehen und zu entfalten. Vielfältige religionsgesetzliche Vorschriften, die Halacha, bestimmen den Tagesablauf und alltägliche Entscheidungen zu allen Fragen des Lebens. Das ultraorthodoxe Judentum ist die konservativste Richtung des Judentums. Es entstand im 19. Jahrhundert als Reaktion auf vielfältige Reformbemühungen in Mittel- und Osteuropa. Ultraorthodoxe Juden sind schon an ihrem Kleidungsstil erkennbar. Sie leben eher abgeschieden von der modernen Welt, lehnen modernes weltliches Wissen ab und folgen oft einem geistlichen Oberhaupt. Einige wenige Gruppierungen lehnen sogar den Staat Israel ab und glauben, dass nur der Messias den jüdischen Staat wiedererrichten kann. Andere beteiligen sich an der israelischen Politik. In Israel verbringt ein Großteil der ultraorthodoxen Männer seine Zeit mit dem Studium der heiligen Schriften und geht keiner Erwerbsarbeit nach. Finanzielle Hilfe für sie und ihre meist großen Familien kommt von Spendern und vom Staat, gleichwohl leben viele ultraorthodoxe Familien in Armut. In Israel sind etwa 10 Prozent der Bevölkerung ultraorthodox, ihre Zentren befindet sich in den Ortschaften Bnei Brak und Beit Schemesch sowie im Jerusalemer Stadtteil Mea Schearim. Auch in den USA und Kanada gibt es große ultraorthodoxe Gruppierungen, weniger in Europa.