ACHAVA Festspiele Thüringen
Eröffnung ACHAVA 2020 ©Martin Kaufmann
Ein jüdischer Impuls für den interreligiösen Dialog
2015 fanden erstmalig die ACHAVA Festspiele Thüringen statt, um ein wichtiges Zeichen für Toleranz und Dialog zu setzen. Die Ereignisse der jüngsten Zeit zeugen von neuen erheblichen Spannungen zwischen Religionen und Kulturen. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, ja lebensnotwendig, die Gedanken von Menschlichkeit und Frieden, von Toleranz und Dialog verstärkt zum Ausdruck zu bringen.
Die Besucher erwarten zwei Wochen voller spannender, interessanter und fröhlicher Veranstaltungen: Konzerte mit Künstler*innen wie Avishai Cohen, Idan Raichel oder Yael Deckelbaum. Uraufführungen klassischer Musik im Erfurter Dom. Das Schüler*innenforum im Thüringer Landtag, Schüler*innenpanels in Schulen, Ausstellungen, Diskurse und das bunte interkulturelle Straßenfest in Eisenach.
Mit diesem kulturellen Angebot wurden auch 2021 die zwei Jubiläen „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ und „Neun Jahrhunderte jüdisches Leben in Thüringen“ erfahrbar gemacht.
„Neben zeitgenössischer Kunst und Kultur möchten die ACHAVA Festspiele auch die Geschichte und Geschichten der Menschen, der Zeitzeugen, in den Fokus rücken. Solange es noch geht, laden wir Überlebende des Holocaust ein wie Éva Fahidi-Pusztai oder Naftali Fürst, aber auch Zeugen aktueller Krisen. In ein paar Jahren liegt es an uns diese Berichte weiterzutragen, am Leben zu erhalten, gegen Geschichtsvergessenheit und Krieg und für Dialog und Respekt.“, erläutert Martin Kranz, Intendant der ACHAVA Festspiele Thüringen einen der Schwerpunkte des Festivals.
Hintergrund
Das Konzept der ACHAVA Festspiele Thüringen setzt einen grundlegend neuen Impuls: Sein Kernpunkt ist der interreligiöse und interkulturelle Dialog, der ausgeht von den Gedanken in den Schriften jüdischer Propheten der Hebräischen Bibel. Sie bilden die Grundlage der jüdischen Ethik und der europäischen Werte. Das hebräische Wort »ACHAVA« (Brüderlichkeit) ist dafür ein Schlüsselwort. Der Respekt gegenüber dem Anderen ist das Ziel.
In der Thüringer Landeshauptstadt befindet sich der bedeutendste Symbolpunkt für die Geschichte des jüdischen Lebens in Deutschland: Die Alte Synagoge Erfurt ist die älteste erhaltene Synagoge Europas, sie stammt zum Teil aus dem 11. Jahrhundert. Erfurt bewirbt sich damit auf die UNESCO-Welterbeliste. Erfurts Alte, Kleine und Neue Synagoge sowie andere jüdische Orte Thüringens sind Zeugen einer vielhundertjährigen Geschichte des christlich-jüdischen Verhältnisses, seiner Höhepunkte, aber zugleich auch seiner gewaltsamen Abbrüche.
Thüringen ist »Lutherland«. Zahlreiche authentische Wirkungsorte Martin Luthers und der mitteldeutschen Reformation befinden sich in Thüringen. Über Thomas Müntzer ist das Erfurter Peterkloster auch mit dem bekanntesten Gegenspieler Luthers verbunden.