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Ein jüdisches G’tteshaus

Schawuot-Feier in der Großen Synagoge, 1895 © Stadtarchiv Erfurt

Das Wort Synagoge bedeutet „Versammlung“. Es entstammt der altgriechischen Übersetzung der hebräischen Bibel. Hier feiert die jüdische Gemeinde ihren G’ttesdienst. Die Synagoge ist aber auch ein Lernort und Treffpunkt für die Gemeinde. Im Jahreskreislauf feiern die Mitglieder gemeinsam eine Reihe von wichtigen Festen, die an die jüdische Geschichte erinnern und die jüdische Kultur lebendig halten. Dazu gehört Schawuot, das Fest der Offenbarung der Tora, und Chanukka, das Lichterfest.


Licht und Farben
Die Erfurter Synagoge war mit ihren großen Rundbogenfenstern lichtdurchflutet. Die Bemalung der Wände veränderte sich in den Jahrzehnten. Die Farben des Innenraums sind an der malerischen Ausschmückung von 1908 orientiert, die der Erfurter Allgemeine Anzeiger so beschrieb: „Die Tonnendecke erhebt sich in einem weichen, gelblichen Ton, der ganz licht gehalten ist. Die halbrunden Wandfelder über dem Chor und der gegenüberliegenden Empore sind mit freihändig gemaltem Rankenwerk, das wie alle Ornamentierung ganz modern entworfen ist, ausgeschmückt. Am reichsten, was Farbenwirkung anbetrifft, ist der kleine Chor ausgestattet, dessen Gewölbe mit Altgold gedeckt ist. Diese Verwendung von Gold im Verein mit einem satten tiefen Rot für die Chorwandung bringt eine stattliche und feierliche Stimmung in den Raum.“


G’ttesdienst
Das Judentum ist die älteste Religion, die nur einen allumfassenden G’tt verehrt. In ihren Gebeten kommuniziert die Gemeinde direkt mit ihm, es gibt keine Mittler zwischen G’tt und den einzelnen Menschen im jüdischen Glauben. Für einen G’ttesdienst müssen mindestens zehn jüdische Personen mit religiöser Mündigkeit zusammenkommen, der Minjan. Der Minjan besteht im orthodoxen Judentum aus männlichen Juden ab 13 Jahren, im nicht-orthodoxen Judentum können auch weibliche Gemeindemitglieder ab zwölf Jahren zum Minjan gehören. Während werktags die Gläubigen die vorgeschriebenen Gebete auch zu Hause verrichten können, sollen sie am Schabbat die Synagoge aufsuchen. Der Ruhe- und Feiertag beginnt am Freitagabend kurz bevor es dunkel wird und endet am Samstagabend mit Einbruch der Dunkelheit.


Das Zentrum der Synagoge ist der stets Richtung Jerusalem ausgerichtete Toraschrein mit den Torarollen. Auch die Gläubigen wenden sich im Gebet Jerusalem zu, weil dort der Tempel stand. Das Ewige Licht vor dem Toraschrein symbolisiert wie das immer brennende Feuer im Tempel die  Gegenwart G’ttes. Aus Ehrfurcht vor ihm müssen alle männlichen Besucher der Synagoge ihren Kopf bedecken. Viele Juden und zunehmend auch Jüdinnen tragen die Kippa als Zeichen ihres Glaubens auch in ihrem Alltag.