Hinweis: Um die korrekte Darstellung der Seite zu erhalten, müssen Sie beim Drucken die Hintergrundgrafiken erlauben.

Die Hebräische Bibel – der TaNaKH

Als Hebräische Bibel bezeichnen wir die von Juden und Christen gleichermaßen als Heilige Schrift anerkannten Bücher, die im Wesentlichen in hebräischer, zu gerin­gen Teilen auch in aramäischer Sprache abgefasst sind. In Anzahl und Umfang der Bücher entspricht die Hebrä­i­sche Bibel dem Alten Testament nach Martin Luther, doch sind die Bücher teils anders gereiht als in der Lutherbibel. Der Kanon der Hebräischen Bibel, also die verbindliche Sammlung der als zugehörig betrachteten Schriften, besteht aus drei Teilen: der Tora (תורה, wört­lich etwa „Unterweisung“, die 5 Bücher Mose), den Propheten (Neviʾim = נביאים, wozu auch die Bücher Josua–Könige zählen) und den sogenannten Schriften (Ketuvim = כתובים, wozu neben den poetischen und Weisheitstexten sowie den Festrollen [Megillot] auch die ganz am Ende des Kanons plazierten Bücher Esra, Nehemia und Chronik gehören). 


Das aus den An­fangsbuchstaben der drei Titel gebilde­te Kunstwort TaNaKH (תנ״ך) dient in der jüdischen Tradi­tion auch als Name für die Bibel als Ganzes. Andere Bezeichnungen sind Chumasch (חמש, wörtlich etwa „Fünfbuch, Penta­teuch“) für die fünf Bücher der Tora sowie ʾArbaʿa we-ʿEśrim (ארבעה ועשרים, „vierundzwan­zig“) – entsprechend der Gesamtzahl der Bücher – für den TaNaKH. Die Zahl 24 (im Unterschied etwa zu den 39 alttestamentlichen Büchern der Lutherbibel) kommt durch eine Zählweise zustande, bei der the­matisch zu­sammengehörige Bücher (z.B. Esra und Nehemia oder die 12 Kleinen Propheten) strukturell als Einheit betrachtet werden.

Der masoretische Bibeltext

Vor der Einführung des Buchdrucks erfolgte die Verviel­fältigung des Bibeltextes in jahrhundertealter Tradition durch Abschreiben des Textes von einer Vorlage. Diese Vorlage ist seit der Kanonisierung des hebräischen Bibe­l­textes in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten praktisch unverändert geblieben – zunächst als reiner Konsonantentext, seit dem 8. Jh. dann erweitert um Lesezeichen für Vokale und Akzente, die über bzw. unter die Konsonanten geschrieben werden und einer unmissverständlichen Fixierung der Lesung des (an sich nicht immer eindeutigen) Konsonantentextes dienen. 


Zugleich mit den Vokal- und Akzentzeichen wurde der Text um weitere Anmerkungen erweitert, die sich außer­­halb des eigentlichen Textblockes finden und als Masora bezeichnet werden. Diese Randglossen beinhalten sta­tis­tische und textkritische Hinweise zu zahlreichen Text­stellen und zeugen von der Sorge jüdischer Gelehrter um die genaue und fehlerfreie Wiedergabe des bibli­schen Textes. Von der Bezeichnung Masora haben diese Gelehr­­ten, die im 8.–10. Jh. in Palästina und Babylonien tätig waren, den Namen Masoreten erhalten. Das ent­stan­dene Gesamtwerk, der vokalisierte und kommen­tier­te Text der Hebräischen Bibel, wird daher auch maso­retischer Text genannt. Die ältesten Bibelhand­schrift­en masoretischer Tradition stammen aus dem orientalischen Raum und gehen bis auf das späte 9. Jh. zurück. Die früheste vollständig erhaltene Handschrift, die nach ihrem Aufbewahrungsort in der Russischen Natio­nalbibliothek als „Kodex Leningradensis“ bekannt­geworden ist, wurde im Jahre 1008 in Kairo vollendet.

Aschkenasische Prachthandschrift der Bibel

In Aschkenas, das im Mittelalter das Gebiet von Nord­frankreich und Deutschland umfasste, entstand – sicher­lich unter dem Eindruck zeitgenössischer Entwicklungen in der christlichen Kunst – eine Reihe repräsentativer, kostbar ausgestatteter und illustrierter Bibelhandschrif­ten, darunter die berühmte zweibändige Bibel von 1343 aus der jüdischen Gemeinde in Erfurt (heute in der Staatsbibliothek zu Berlin), die als größte hebräische Handschrift überhaupt gilt. Das hier ausgestellte Werk (Ms. El. f. 6) enthält den zweiten Abschnitt des TaNaKH, die Propheten, und wurde im 13. oder 14. Jh. geschrie­ben. Die bildliche Ausschmückung der Titelseiten ist unvollendet geblieben. Grund dafür ist möglicherweise eine Verunreinigung (Tintenklecks) der ersten Seiten der Handschrift, die den Illustrator von einer Weiter­arbeit abgehalten hat, wie ein handschriftlicher Eintrag auf der ersten Seite vermuten lässt.


Aufgeschlagen ist der Anfang des Buches Josua. Das in der Kartusche in großen Lettern herausgehobene Wort bezeichnet dabei nicht etwa die Buchüberschrift im mo­dernen Sinn (also den Namensgeber des Buches), son­dern das erste Wort des ersten Satzes „Und es geschah­“ (hebräisch wa-jehi = ויהי). Der Bibeltext ist dreispaltig geschrieben. Jedem Vers des hebräischen Textes ist die aramäische Übersetzung (Targum) beigefügt, die sich äußerlich aber nicht vom hebräi­schen Text unterschei­det, da die verwendete Schrift und Punktation dieselbe ist. Die Targume zur hebräi­schen Bibel entstanden wohl im 1.–2. Jh. n. Chr., als die aramäische Sprache längst das Hebräische als All­tags- und Verkehrssprache ver­drängt hatte. Um den Textblock herum stehen in feine­rer Schrift die Anmer­kungen der Masoreten zu Häufig­keit und Parallelstellen einzelner Wörter und Wendun­gen des hebräischen Textes. 

Ms. El. f. 6 (Kat.-Nr. 2.1)

Mittelalterliche Bibelhandschrift

Anfang des Buches Josua. Masoreti­sch­er Text mit aramäischer Übersetzung (Targum)


Propheten – Neviʼim (נביאים); Handschrift auf Perga­ment, Mitteleuropa, 13. oder 14. Jh.; reichverzierter Einband von Johannes Weischner (1564)


Ms. El. f. 6 (Kat.-Nr. 2.1)

(Kopie 3)

Pergamentrollen für den Gottesdienst

Aufwendig gestaltete, kostbare Handschriften wie Ms.El. f. 6 waren nicht für die Lesung im Gottesdienst be­stimmt, sondern wurden von wohlhabenden Privat­personen in Auftrag gegeben. Für den Gebrauch in der Synagoge hingegen finden grundsätzlich nur eigens da­für angefertigte Schriftrollen Verwendung. Diese Rollen aus Pergament werden bis heute nach strengen Maß­stä­ben hergestellt, wobei der Text von einem eigen­­s dafür ausgebildeten Schreiber unter Beachtung beson­de­rer Reinheitsvorschriften mit Tinte auf Pergament geschrieben wird. Der Text dieser Tora-Rollen (aber auch anderer ritueller Texte wie dem des Buches Ester) besteht nur aus dem als heilig geltenden Konsonanten­gerüst, ohne Vokalisierung und andere masoretische Zusätze. Als einzige Zierelemente finden sich soge­nann­te Krönchen oder Lilien, mit denen die Köpfe ein­zelner Buchstaben geschmückt werden. Des Weiteren fallen auseinandergezogene Buchstaben am Ende man­cher Zeilen ins Auge. Diese sollen einen bündigen Zei­len­abschluss (Blocksatz) gewährleisten, da die hebräi­sche Orthographie eine Silbentrennung am Zeilenende nicht kennt.


Am linken unteren Rand des rechten Blattes der Ester-Rolle (Ms. Prov. f. 182) sind kleine Einstiche im Perga­ment zu erkennen, die in regelmäßigen Abständen untereinander angeordnet sind und den Zeilenabstand markieren. Anhand dieser Punkte wurden vor der Be­schriftung mit Hilfe eines Lineals Linien in das Perga­ment gedrückt, an denen dann die Buchstaben „aufge­hängt“ werden konnten. Auch auf dem Tora-Fragment (Ms. Prov. f. 270) sind diese eingedrückten Hilfslinien gut zu sehen.


Das Buch Ester und das Purimfest


Die Rezitation des Buches Ester, des letzten Buches der fünf „Rollen“ oder Megillot (מגלות), gehört zur Liturgie des jüdischen Purimfestes. Inhalt des Buches und zu­gleich Anlass des Festes ist die Errettung der nach dem babylonischen Exil im persischen Großreich lebenden Juden durch deren Landsfrau Ester, die der König Ahasveros unter den schönsten Frauen des Reiches zur Gemahlin auserkoren hat. In dieser Position gelingt es ihr, eine Intrige des persischen Ministers Haman zu ver­eiteln, der durch Wurf eines Loses (pur) die Ausrottung der ihm verhassten Juden geplant hat – im Ergebnis sind die Juden gerettet, Haman und seine Söhne wer­den hingerichtet. Die Rezitation des Buches wird von besonderen Ritualen begleitet. So kommentiert die Ge­meinde jede Erwähnung des Namens Haman mit lau­tem Geräusch (etwa mit einer Knarre), um ihn symbo­lisch auszulöschen. Das Purimfest, das mit Kostümie­rung, üppigen Mahlzeiten und Geschenken einhergeht, wird am 14. oder 15. Adar gefeiert (etwa Mitte März).

Ms. Prov. f. 270 (Kat.-Nr. 2.2)

Fragment einer Tora-Rolle

Text: Deuteronomium (5. Buch Mose) Kap. 10:7(11:2)–12:27


Handschrift auf Pergament, Mitteleuropa, nicht datiert; 1973 erworben und nachfolgend der Bibliothek der „Sektion Theologie“ der FSU Jena eingegliedert


Ms. Prov. f. 270 (Kat.-Nr. 2.2)

(Kopie 3)

Ms. Prov. f. 182

Schriftrolle des Buches Ester

Megillat ʾEster, Ausschnitt mit den Namen der vernichteten zehn Söhne Hamans (Kap. 8:8–9:9)


Handschrift auf Pergament, Mitteleuropa, nicht datiert; 1931 von W.O.A. Staerk, Professor für Altes Testament in Jena, der Universitätsbibliothek geschenkt


Ms. Prov. f. 182 (Kat.-Nr. 2.3)

(Kopie 3)

Hebräische Bibeldrucke aus Venedig

In den siebziger Jahren des 15. Jh. wurden in Italien erst­mals hebräische Texte gedruckt, darunter kom­plette Ausgaben der Bibel und später des Talmud. Waren die ersten Bibelausgaben ausschließlich von jüdischen Druckern zum Gebrauch in jüdischen Kreisen hergestellt worden, sollten die zu Beginn des 16. Jh. in Venedig er­schienenen Drucke bei jüdischen und christ­lichen Nutzern gleichermaßen auf großes Interesse stoßen. Heraus­ge­geben wurden die unter dem Namen „Rabbinerbibeln“ bekanntgewordenen Drucke von Daniel Bomberg (van Bomberghen), einem christlichen(!) Verleger aus Ant­werpen, der seit 1515 mit päpstlicher Erlaubnis in Ve­nedig eine auf hebräische Werke spezia­lisierte Druckerei betreiben konnte. Selbst im Hebräi­schen nicht unbewan­dert, ver­sicherte sich Bomberg für seine Editionen der Unterstützung jüdischer Mitarbeiter, um einen hohen qualitativen Standard zu gewährleis­ten. Die erste Bibel­ausgabe erschien 1517 und wurde von Felix Pratensis besorgt, einem getauften Juden, der aus einer Rabbiner­familie stammte und dem Augusti­nerorden beigetreten war (2 Theol.VII,1a–b).


Äußerlich erkennbares Merkmal dieser Bibel ist ihre drei­geteilte Struktur, in­dem jede Seite nicht nur den vokali­sierten hebräischen Text, sondern auch die (ebenfalls vokalisierte) aramäische Übersetzung (Targum) sowie Kommentare bedeu­tender Gelehrter enthält, darunter Rabbi David Qimchi (RaDaQ) und Rabbi Salomo ben Isaak (RaSCHI). 1524–25 brachte Bomberg eine deut­lich erweiterte zweite Ausgabe heraus, deren Bearbeiter, ein Jude namens Jakob ben Chajjim ben ʾAdonija, dem hebräischen Text erstmals die komplette Masora hinzu­gefügt hat. Parallel dazu wurden bei Bomberg auch klein­formatige Ausgaben ohne Masora und Targum gedruckt (4 Theol.VII,1 und 4 Theol.VII,2).

2 Theol.VII,1a (Kat.-Nr. 2.4)

Sogenannte Rabbinerbibel

Ende des Buches Hiob (rechts) und Beginn des Hohenliedes (Schir ha-Schirim = שיר), mit Targum und Kommentar von RaSCHI (links)


„Die vierundzwanzig“ – ʾArbaʿa we-ʿEśrim (ארבעה ועשרים); Venedig: Daniel Bomberg, 1517; Band 2 (Ketuvim)


2 Theol.VII,1b (Kat.-Nr. 2.4)

(Kopie 3)

2 Theol.VII,1b (Kat.-Nr. 2.4)

Sogenannte Rabbinerbibel

Titelseite des Erstdrucks der großen Rabbiner­bibel, „mit großer Sorgfalt von Daniel Bomberg aus Antwerpen in Venedig (בויניזיאה) gedruckt“ 


„Die vierundzwanzig“ – ʾArbaʿa we-ʿEśrim (ארבעה ועשרים); Venedig: D. Bomberg, 1517; Band 1 (Tora und Propheten)


2 Theol.VII,1a (Kat.-Nr. 2.4)

(Kopie 3)

4 Theol.VII,1 (Kat.-Nr. 2.5)

Aus einer Jenaer Gelehrtenbibliothek

Handschriftliche Anmerkungen eines christlichen Gelehrten zu den ägyptischen Plagen (Exodus 7–12)


Chamischa Chumsche Tora (חמשה חמשי תורה); Venedig: Daniel Bomberg, 1517/8; von J. G. Tympe aus dem Nachlass von Johann Jakob Lehmann (†1740) erworben


4 Theol.VII,1 (Kat.-Nr. 2.5)

4 Theol.VII,2 (Kat.-Nr. 2.6)

„Narrenhände“? – Die Bibel als theologisches Arbeitsinstrument

„Linguarum confusio“ – Die babylonische Sprach­verwirrung. Marginalien zu Genesis 11 (בראשית יא)


Chamischa Chumsche Tora; (חמשה חמשי תורה) = „Die Fünf Fünftel der Tora“; Venedig: Daniel Bomberg, 1544


4 Theol.VII,2 (Kat.-Nr. 2.6)

Christliche Verleger drucken Bibeln für Christen – und Juden

Der Bedarf an hebräischen Schriften auch auf christli­cher Seite war so groß, dass zunehmend nicht-jüdische Drucker für diesen „Markt“ produzierten. Neben Basel, wo bedeutende Hebraisten wie Sebastian Münster (1488–1552) und später Johannes Buxtorf d. Ä. (1564–1629) wirkten, entwickelte sich Antwerpen zu einem Zentrum für den Druck hebräischer Schriften. Hier war es Christoph Plantin (1520–1589), der in seiner (bis heute als UNESCO-Weltkulturerbe erhaltenen) Druckerei mehrsprachige Bibelausgaben herausbrachte, darunter die berühmte achtbändige „Antwerpener Polyglotte“ im Auftrag von König Philipp II. von Spanien. Die 1566 erschienene einbändige Biblia Hebraica (4 Theol.VII,3) war u.a. für jüdische Abnehmer in Nordafrika bestimmt.


Robert Estienne (Stephanus) gilt als der bedeutendste französische Verleger des 16. Jh. Aufgrund der Qualität seiner sprachwissenschaftlichen Werke wurde er 1539 von König Franz I. zum „imprimeur & libraire du Roi“ für Latein und Hebräisch (später auch Griechisch) ernannt. Seine kritischen Bibeleditionen, darunter eine lateinische Bibel (Vulgata) und ein griechisches Neues Testament, stießen allerdings auf Widerstand bei den Zensoren der Theologischen Fakultät der Sorbonne, was Estienne schließ­lich zur Übersiedelung nach Genf bewog, wo er sich dem Calvinismus anschloss (1550). Für die dreibändige Bibel 4 Theol.VII,1/1–3, seinen ersten hebräischen Druck, ließ Estienne eigens hebräische Typen anfertigen. Der Ölbaum auf dem Titelblatt ist das Symbol der „Firma“ Estienne.


Die Bibel 4 Theol.VII,4 stellt wohl das erste hebräische Buch dar, das in Frankfurt (Oder) gedruckt worden ist. Das Verlagshaus Hartmann erlebte seine Blüte um die Wende vom 16. zum 17. Jh. im Umfeld der Universität des Kurfürstentums Brandenburg, die 1506 in Frankfurt gegründet wurde und bis 1811 bestand.

4 Theol.VII,3 (Kat.-Nr. 2.8)

Ein Meistereinband der Renaissance

„IKF – Iakob Krause fecit“ 


Chamischa Chumsche Tora (חמשה חמשי תורה); Antwerpen: Christoph Plantin, 1566; reich verzierter Einband von Jakob Krause, seit 1566 Hofbuchbinder Kurfürst Augusts I. in Dresden; Goldschnitt mit kurfürstlichem Wappen


4 Theol.VII,3 (Kat.-Nr. 2.8)

(Kopie 3)

4 Theol.VII,1/1–3 (Kat.-Nr. 2.7)

Bibel des „königlichen Hofdruckers“

Von dem Jenaer Professor Johann Gottfried Tympe für 10 Taler aus dem Nachlass von Johann Jakob Lehmann (†1740) erworben


Chamischa Chumsche Tora (חמשה חמשי תורה); Paris: Robert Estienne, 1539–44; Lederbände mit Goldschnitt


4 Theol.VII,1/1–3 (Kat.-Nr. 2.7)

4 Theol.VII,4 (Kat.-Nr. 2.9)

Ein Erstdruck aus Frankfurt (Oder)

„gedruckt mit großer Sorgfalt (…) im Jahre (5)355 hier in Frankfurt, das an der Oder ist“


Chamischa Chumsche Tora (חמשה חמשי תורה); Frankfurt (Oder): Johann und Friedrich Hartmann, 1595/96; von Friedrich Samuel Zickler 1760 der Bibliothek übergeben


4 Theol.VII,4 (Kat.-Nr. 2.9)

(Kopie 3)

Elia Levita (um 1469–1549) – ein jüdischer Humanist des 16. Jh.

Elijahu (Elia) ben Ascher ha-Lewi (Levita) ha-Aschkena­si (=Germanus, „der Deutsche“), genannt Bachur, prägte wie kaum ein anderer den jüdisch-christlichen Austausch über Fragen der hebräischen Sprache im 16. Jh. Geboren in Franken, verbrachte er den größten Teil seines Lebens in Italien, insbesondere in Rom und Venedig, wo er zu­letzt als Korrektor in Daniel Bombergs Druckerei tätig war. 1540 siedelte Levita für einige Jahre nach Isny (Allgäu) und später Konstanz über, kehrte aber kurz vor seinem Tod nach Venedig zurück. Seiner profunden Sprachkennt­nisse wegen nahmen zahlreiche christliche Hebra­isten persönlich bei ihm Unterricht; mit anderen stand er in brieflichem Kontakt, etwa mit Sebastian Münster, der etliche seiner Werke ins Lateinische übersetzte. Levitas Œuvre ist ausgesprochen vielfältig und umfasst neben zahl­reichen sprachwissenschaftlichen Werken auch die „schöne Literatur“, etwa das sogenannte Bovo Bukh, die jiddische Adaption eines beliebten Ritterromans des Mittelalters.

2 Rabb.II,81 (Kat.-Nr. 2.10)

Ein hebräischer Psalter aus dem Allgäu

herausgegeben von einem protestantischen Pfarrer und einem jüdischen Gelehrten


Séfer Tehillim ʿim Perusch Rabbi David Qimchi; Isny: Paulus Fagius (in Zusammenarbeit mit Elia Levita), 1541; Fol. 1r–2v mit der Vorrede D. Qimchis (rechts) und Psalm 1 (links)


2 Rabb.II,81 (Kat.-Nr. 2.10)

(Kopie 3)

Die Hebräische Bibel ­– der TaNaKH (2)